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Die Auffassung, Kommunikation könne als ein einfaches Sender-Empfänger-Modell beschrieben werden ist in der Wissenschaft schon seit einigen Jahrzehnten überholt. Missverständnisse sind die Regel, während eine unmissverständliche Kommunikation den Idealfall darstellt. Und dennoch sind wir uns dessen in unserem Alltag häufig nicht bewusst. Sätze wie „ich habe doch gesagt, dass…“, „du willst mich doch falsch verstehen.“ oder den altbekannte Satz „der Ton macht die Musik“, haben wir wohl alle schon mal gehört oder auch selbst geäußert.

Doch woran liegt das? Warum kann an der Kommunikation zwischen zwei Menschen so viel „schief“ laufen? Kommunikation, ob verbal oder non-verbal, ist in einer sozialen Situation allgegenwärtig. Sie gehört zu einem erfolgreichen (Über-)Leben dazu. Selbst wenn sich zwei fremde Menschen auf der Straße begegnen, findet Kommunikation statt. Blicke können ausgetauscht werden, vielleicht ein freundliches Lächeln? Oder doch der schnelle Blick auf den Boden?  Auch das Wegschauen enthält eine Botschaft!

Eine Prämisse des bekannten Kommunikationstheoretikers Paul Watzlawick´s lautet wie folgt:

„Wir können nicht nicht kommunizieren.“

Kommunikation bedeutet, anders ausgedrückt, Informationsaustausch. Und der Mensch befindet sich, um zu überleben, ob bewusst oder unbewusst, ständig im Informationsaustausch mit seiner Umwelt. Dies kann mit seinen Sinnen, seiner Gestik und Mimik oder mittels seiner sprachlichen Äußerungen geschehen.

In unserem Kontext geht es uns natürlich um den konkreten und direkten Informationsaustausch zwischen Menschen. 

Hinsichtlich der Wichtigkeit von Kommunikation ist es also kein Wunder, dass sich rund um dieses Thema eine eigene Wissenschaft etabliert hat, die sich aus den Teildisziplinen der Sozial- und Geisteswissenschaften speist. Auch die populäre Systemtheorie von Niklas Luhmann basiert auf dem Kommunikationsbegriff. Wir können weder wissen, was ein Mensch wirklich denkt und fühlt, noch wie unsere Botschaft dann tatsächlich von unserem Gegenüber verstanden wird.

Grund dafür ist die einfache Gegebenheit, dass wir in das psychische System unseres Kommunikationspartners nicht hineingucken können und erst recht keinen direkten Zugriff darauf haben. Grundlage ist immer die getätigte Kommunikation und damit die Interaktion. 

Deshalb sollten wir uns zweierlei Dinge selbst bewusst werden:

a) wie wir kommunizieren und

b) wie wir die an uns adressierte Botschaft prozessieren.

Erst dann können wir die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen reduzieren. 

Es hilft sich das Ganze einmal bildlich vorzustellen: 

Stellen Sie sich zwei Männchen vor, die jeweils auf einem Kreis stehen, der ihre eigene Insel (Erfahrungen, Werte, Identität etc.) darstellt. Kommunikation ist nun die Brücke, die zwischen den zwei Inseln geschlagen wird. Es gibt Inseln, die liegen nah beieinander und hier ist es einfacher Brücken zu bauen. Doch es gibt auch Inseln, die weiter voneinander entfernt liegen. Sie sind sich auch nicht so ähnlich, da aufgrund der Distanz unterschiedliche Klimaverhältnisse herrschen, hier braucht es mehr Arbeit eine stabile Brücke zu bauen. Sie benötigt mehr Ressourcen sowie Kenntnisse über Statik, um den Kontakt aufrechtzuerhalten. 

Ein Grundbedürfnis des Menschen ist es, verstanden zu werden. Sehr häufig haben negative Emotionen und Gefühlslagen, eng verbunden mit einem Gefühl von Einsamkeit, ihren Ursprung in dem Gefühl nicht verstanden zu werden. Und auch Paartherapeuten werden bestätigen, dass eine Vielzahl von Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen ihren Ausgangspunkt in einer defizitären, gegenläufigen Kommunikation haben.

Deshalb stellt die Arbeit am persönlichen Kommunikationsstil – das Senden und Verstehen von Botschaften – einen elementaren und vielversprechenden Baustein in der Persönlichkeitsentwicklung dar.

Gerade in Anbetracht unserer steten Erreichbarkeit via Smartphone und Internet sowie der in Qualität und Quantität gestiegenen Vernetzung der Menschen durch Social Media, sind wir gut beraten, diesem Thema einmal mehr unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Nur die Wenigstens werden sich noch nicht geärgert haben, wenn ihr Kommunikationsempfänger auf die versendete WhatsApp vor zwei Stunden noch nicht geantwortet hat, obwohl doch schon zwei blaue Haken zu sehen sind! 

Um bei unserer Metapher von eben zu bleiben: Wir laden Sie ganz herzlich ein, die unterschiedlichen Ressourcen und Techniken des kommunikativen Brückenbaus kennenzulernen und mit uns auf die Reise der Kommunikation zu gehen. Es lohnt sich!

Ihr Team der Potenzialwerkstatt 🙂