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Gelassenheit in ver-rückten Zeiten

Gelassenheit

Gelassenheit in ver-rückten Zeiten

Es gibt Tage und Lebensphasen, da scheint das Leben geradezu verrückt zu spielen. Die Dinge laufen dann einfach nicht so, wie wir es uns vorstellen und es gerne hätten.  Wir empfinden sie nicht an ihrem „rechtmäßigen“ Platz, ja sie sind buchstäblich ver-rückt. Dabei tut es gut uns unseren Wirkungszusammenhang einmal objektiv zu betrachten. Unser Leben heutzutage ist vernetzter und schnelllebiger denn je. In unserem Alltag kommen wir mit immer mehr Menschen in Kontakt und sind in einer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft, wie der unseren, auch von ihnen abhängig.

Ist da nicht „Ärger“ vorprogrammiert? Es wäre utopisch anzunehmen wir könnten auf alles was uns in unseren Alltag widerfährt Kontrolle ausüben. Bei wahrgenommenen Kontrollverlust neigen wir Menschen schnell dazu uns aufzuregen, in Panik und Angst zu verfallen. Dass dies keine schönen Gefühlszustände sind und auch noch unserer Gesundheit abträglich, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Bluthochdruck sowie Herz- und Gefäßkrankheiten gehören zu den Top 10 der heutigen Zivilisationskrankheiten.  Wir sollten uns einmal nüchtern Fragen, ob es uns es wirklich wert ist sich darüber aufzuregen – unseren Puls nach oben zu treiben -, weil einem gerade die Vorfahrt gestohlen wurde, der Hintermann zu dicht auffährt und es an der Supermarktkasse wieder so lange dauert. Ändert mein Ärger über das Zuspätkommen meines Angestellten*in die Situation? Es gibt zahlreiche Situationen auf die wir keinen Einfluss ausüben können. Gegebenheiten bei denen es nicht in unserer Macht liegt die Dinge in eine für uns richtige Position „zurecht zu rücken“.

Ob es nun die Ex-Partner*in ist, die einen heut’ auf morgen verlassen hat, oder der Sohn, der starrköpfig einfach nicht den Familienbetrieb übernehmen möchte. Fakt ist, der Ärger entsteht erst in uns selbst und hängt von unserer Deutung der jeweiligen Situation ab – auch wenn wir das gerne mal verdrängen. Doch gerade diese Eigenverantwortung schenkt uns auch neue Hoffnung und Handlungsmöglichkeiten, genau sie gibt uns unsere Kontrolle wieder zurück. Wir können zwar nicht unsere Mitmenschen kontrollieren oder ihnen gar unseren Willen aufzwingen, dafür aber unsere eigene Wahrnehmung und Gedanken und damit auch unsere Emotionen und Gefühle. Dieser Prozess ist kein „Zuckerschlecken“, doch erlernbar! Nicht umsonst lehrt uns eine buddhistische Weisheit – nicht gerade subtil -, dass glücklich sein nicht einfach sei, unglücklich sein hingegen sehr. Was ist damit gemeint? Es ist leichter die Schuld für unseren schlechten Gemütszustand an äußere Umstände zu knüpfen, dabei zahlen wir jedoch einen hohen Preis. Wir geben die Kontrolle über unser eigenes Wohlbefinden ab. Natürlich werden wir mit kleineren und größeren Schicksalsschlägen konfrontiert, die uns ganz schön aus den Schuhen hauen können. Es geht nicht darum Trauer, Wut und Ärger auf Teufel komm raus per se zu vermeiden und nicht fühlen zu wollen. Auch an solchen Gefühlen können und werden wir wachsen.

Es geht vielmehr darum eine Form der Gelassenheit in sich zu finden und zu nähren, ein Urvertrauen in uns zu wecken, dass wir auch schlechte Zeiten überkommen werden, dass es nach einem Tief auch wieder Bergauf geht.  Eine solche Gelassenheit hilft uns darin bei unangenehmen Situationen schneller in die Akzeptanz zu kommen und uns nicht unnötig lange mit dem Ärger oder der Trauer aufzuhalten. Gelassene Menschen strahlen einen Ruhe und Leichtigkeit aus. Ihr Gemüt gleicht einer See, die nicht so schnell aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann und sich auch nach einem großen Sturm schnell wieder beruhigt. Das Wort Gelassenheit findet seinen Ursprung im mittelhochdeutschen Wort „gelāʒenheit“ = Gottergebenheit. Gottergeben zu sein verweist auf eine Form der Demut. Die Demut, dass eben nicht immer alles so läuft, wie man es gerne hätte und auch das Wissen darüber, dass es gar nicht in unserer Macht liegt alles zu beeinflussen. Gelassenheit lehrt uns eine gewisse Distanz zu den Dingen zu wahren, die uns widerfahren. Geschehnisse nicht zu ernst, zu wichtig zu nehmen oder uns gar mit ihnen zu identifizieren. Und auch uns selbst nicht immer so wichtig zu nehmen. Viele ältere Menschen berichten darüber, dass sie es sehr schätzen mit den Jahren immer gelassener zu werden. Je mehr ein Mensch erlebt hat, die Erfahrung gemacht hat, dass das Leben immer wieder neue „Chancen“ bereit hält, nach dem Dunkel auch wieder das Licht zu sehen ist, um so weniger wird er jedes Erlebnis als eine Krise wahrnehmen. Unsere Wirklichkeit ist eine relative, sie entsteht im Vergleich, in der Abgrenzung zum anderen. Stellen wir einmal unsere Erlebnisse in Relation, werden wir alle früher oder schneller zu dem Entschluss kommen, dass es sich oft nicht lohnt sich über Kleinigkeit aufzuregen. Gelassenheit kann ebenso mit „gehen lassen“ assoziiert werden.

Dann erinnert uns Gelassenheit daran nicht allzu krampfhaft an Vorstellungen, Ideen, Meinungen und auch Personen festzuhalten. Wenn wir offener und nicht so starr sind, können wir auch Ereignisse, die nicht planmäßig verlaufen, besser hinnehmen, aktiv mit ihnen umgehen und neue Chancen wahrnehmen. Doch wie erlangen wir  eigentlich Gelassenheit? Es gibt nicht den einen Weg zu mehr Gelassenheit und Gleichmut. Jeder Mensch ist einzigartig und hat an anderen Schrauben zu drehen und andere Vorlieben.

Doch wir wollen Ihnen hier dennoch sieben Tipps mit an die Hand geben um langfristig gelassener zu werden.  Gelassenheit stellt sich durch Bewusstheit, Präsenz und Entspannung wie von alleine ein. Um in diesen Zustand zu gelangen können wir sowohl auf mentaler als auch auf körperlicher Ebene ansetzen. Grundvoraussetzung ist natürlich der Wille, denn wie oben erwähnt: gelassen und glücklich zu sein ist Arbeit, man muss etwas investieren. Doch es macht Spaß und es lohnt sich allemal!  Zunächst benötigen wir eine positive Grundhaltung uns selbst gegenüber. Die innere Stimme in uns sollte im Idealfall unser bester Freund sein und nicht unser Gegner. Destruktive und demotivierende Gedanken hingegen erzeugen Angst und Unruhe. 

7 Tipps für mehr Gelassenheit, wenn es mal stressig ist

TIPP 1: Schließe Frieden mit dir selbst.

TIPP 2: Lerne dich kennen. Sich selbst und seine Werte zu kennen, die eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen, zu wissen, was man will und nicht will, gibt uns eine Gefühl von Sicherheit. Das heißt nicht, dass diese Aspekte in ihrer Ausgestaltung immer gleich bleiben, doch die Beschäftigung mit uns selbst hilft uns unseren Kompass auszurichten. Dies führt direkt zu

TIPP 3: Nimm dir immer wieder Zeit für dich alleine.  Jeder Mensch braucht Zeiten der Ruhe und Stille um das Erlebte bewusst oder unbewusst zu verarbeiten und zu integrieren. Viele Menschen neigen dazu sich immer beschäftigt zu halten bis die Energietanks vollends aufgebraucht sind. Nur wer sein Werkzeug gut behandelt, wartet und schärft kann auch lange und effizient damit arbeiten.

TIPP 4: Meditation oder meditative Tätigkeiten wie Joggen, Yoga oder Wandern aber auch Malen, Basteln, Werkeln, Singen, Tanzen etc. helfen uns dabei unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen und zu entspannen. Sie haben einen reinigenden Effekt auf uns.

TIPP 5: Achte auf deinen Körper. Es gibt Substanzen, die in unserem Körper innere Unruhe auslösen können. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel. Es lohnt sich zu beobachten welche Lebensmittel einem wirklich gut tun. Ausreichend Wasser trinken hilft dem Körper beim Entgiften und Reinigen. Frische Luft beziehungsweise Sauerstoff ist dabei ebenso unabdingbar. Atemübungen verbessern sowohl die Konzentration als auch die Sauerstoffaufnahme und entspannen das Zwerchfell. 

TIPP 6: Raus in die Natur. In der Natur Zeit zu verbringen ist nicht nur gut für unseren Körper sondern hilft uns auch Abstand zu den Dingen zu gewinnen und uns selbst und unsere Probleme nicht zu ernst zu nehmen.

TIPP 7: Humor. Humor ist eine faszinierende Fähigkeit des Menschen. Lachen setzt Glückshormone frei und entspannt den Körper. Auch Humor hilft uns dabei Abstand von der gegenwärtigen Situation zu gewinnen.  

Wir können festhalten, es gibt so einiges was wir tun können um uns von dem Stress des Alltags zu entlasten und mehr Leichtigkeit und damit auch Freude in unser Leben zu bringen. Falls Sie sich auch mehr Gelassenheit in Ihrem Leben wünschen und dabei Hilfe brauchen, kontaktieren Sie uns gerne! 

Ganz in diesem Sinne wünschen wir uns allen „die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“ (nach Reinhold Niebuhr). 

Ihr Team der Potenzialwerkstatt in Dossenheim