Vor geraumer Zeit wurde ich im Akquisegespräch von einem möglichen Auftraggeber gefragt, warum ich Trainer und Coach geworden bin – ich beschrieb ihm folgendes:
In meiner Ausbildung zum Bankkaufmann war viel Fachliches zu lernen – leider waren nur zwei Tage Vertriebstraining das Einzige, das ich damals verkäuferisch gelernt habe. Zunächst hieß es: Mach mal den Schalter, da lernst du am schnellsten – nur was, war die Frage.
Weitere Lehrgänge mit Prüfungen folgten. Wie funktioniert der Aktien- und Rentenmarkt, wie werden Kredite geprüft usw. Wiederum 5 Wochen Lehrgänge und insgesamt nur 2 Tage Kundengespräche üben – Hauptsache 30 Personen im Raum und eine Videoaufnahme des Gesprächs.
Viele Jahre später – mittlerweile hatte ich mir als Bankbetriebswirt und Führungskraft vieles bei Kollegen abgeschaut und aus Büchern selbst beigebracht – wurden Assessment-Center im Hause eingeführt. Jeder, der weiterhin eine Führungsaufgabe innehaben wollte, musste da „durch“. Also hob ich die Hand und meldete mich an. Mein Mut wurde nicht belohnt, nach vielen erfolgreich gemeisterten Klausuren und Prüfungen ging ich diesmal sang- und klanglos unter.
Da nun Schmollen – und damit Kneifen – nicht angesagt war, vermittelte mich ein Kunde, Rhetoriktrainer von Beruf, an eine Kollegin für ein Führungskräfte-Coaching. Nachdem ich vieles über Verhaltensstile, Führungstechniken und Motivationsanalyse kennenlernte, erkämpfte ich mir eine zweite Chance und bestand das Assessment-Center erfolgreich. Ich zählte nun zum Führungskräftenachwuchs für die zweite Führungsebene.
Der Coach hatte mir eine Empfehlung für eine Trainingsakademie mitgegeben – denn ich war, nach den selbst gemachten Erfahrungen, sehr neugierig. Also hieß es: Schnuppern, begeistert sein und den Trainer-/Berater-Schein inkl. Vertriebsleiter IHK in Angriff nehmen.
Für mich war es faszinierend, am eigenen Leib zu spüren, was mit strukturierter Weiterbildung, klassischem Einüben = Training und professionellem Coaching möglich war. Leider entwickelte sich die bei einem weiteren Arbeitgeber geplante Inhouse-Trainings-Akademie nicht wie versprochen, woraufhin ich mich im Jahr 2010 selbständig machte.